Projekt: Modellvorhaben "Demenz im Krankenhaus" (Dem-i-K) in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser Saarland"

Klassifikation
Dimension Wert
Personendisziplinen
  • Soziologie
  • Fördernde Institutionen
  • Sonstige: Landkreis Saarlouis
  • Typ des Forschungsergebnisses
  • Empirische Untersuchung
  • Veröffentlichungsmedien der Ergebnisse
  • Wissenschaftliche Veröffentlichungen
  • Zielgruppe
  • Patienten
  • Grundanliegen des Projekts des Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso-Institut) ist eine umfassende Verbesserung der Demenzversorgung in den Krankenhäusern des Saarlandes. Damit greift das Projekt einen Einrichtungstypus auf, in dem bekanntermaßen die größten Versorgungsdefizite auftreten und damit der sozialpolitisch größte Handlungsbedarf besteht.

    Das hier vorgeschlagene Projekt kombiniert die erfolgreichsten Einzelelemente von good practice Projekten und erprobt sie erstmals in Deutschland in einer neuen und einrichtungsübergreifend vernetzten Struktur. Um den Erfahrungshintergrund zu verbreitern und damit eine hohe Übertragbarkeit des Konzeptes zu ermöglichen wird das Konzept an drei verschiedenen Standorten und in unterschiedlich strukturierten katholischen Krankenhäusern (St. Wendel, Saarbrücken, Lebach) erprobt und sozialwissenschaftlich ausgewertet. Während das Marienkrankenhaus St. Wendel eine trägerinterne Lösung anstrebt, indem ein hausinterner Konsiliar- und Liaisondienst ein besonderes Setting für delirgefährdete und demenzkranke Sturzpatient/innen im Bereich der Unfallchirurgie aufbauen wird, plant das St. Nikolaus Hospital Wallerfangen eine trägerübergreifende Konsiliar- und Liaisoneinheit, die im Caritas Krankenhaus Lebach (ohne neurologische oder psychiatrische Abteilung) und in der Caritasklinik Saarbrücken (mit neurologischer Abteilung) behandelnd und beratend tätig wird. Damit werden zum einen drei Varianten von Abteilungsstrukturen in die Analyse aufgenommen (intern; extern ohne bzw. mit eigener Fachabteilung) und zu bedarfsorientierten Transferkonzepten ausgearbeitet. Zum anderen beziehen sich die Interventionen auf drei Gruppen von Demenzkranken:

    • Demenzkranke, bei denen die Kompetenzeinbußen erst während des Krankenhausaufenthaltes deutlich werden; diese machen nach aktuellen Erkenntnissen rund 50% der Demenzen im Akutkrankenhaus aus (vgl. Kirchen-Peters, Sabine 2009: Zwischenbericht zur Studie „Analyse von hemmenden und förderlichen Faktoren für die Verbreitung demenzsensibler Konzepte in Akutkrankenhäusern“ im Auftrag der Deutschen Alzheimergesellschaft) . Bei diesen Personen nimmt das Krankenhaus eine Filterfunktion ein, indem sie einer Frühdiagnostik und -behandlung zugeführt und die Weichen für eine nachhaltige Anschlussversorgung gestellt werden.
    • Bekanntermaßen Demenzkranke, bei denen eine krisenhafte Zuspitzung während des Krankenhausaufenthalts vermieden werden soll. Dies ist von besonderer Relevanz, wenn schwerwiegende Verhaltensauffälligkeiten auftreten.
    • Demenzkranke oder demenzgefährdete Personen, bei denen eine delirante Episode – etwa in Zusammenhang mit einer Operation – verhindert werden soll.

    Die Zielsetzungen des Verbundprojektes bewegen sich auf zwei Ebenen:

    • Infrastruktur für Demenzkranke verbessern

    Die Projektteilnehmer/innen aus den Pilotkrankenhäusern sollen Wege aufzeigen, wie eine Verbesserung der Akutversorgung demenzkranker Patient/innen unter unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen gelingen kann. Die bekannten Krisensituationen und Negativspiralen sollen außer Kraft gesetzt, die Lebensqualität der Kranken erhalten und gesteigert werden. Dies umfasst neben patientenbezogenen Maßnahmen vor allem Anstrengungen zur Qualifizierung und Entlastung des Krankenhauspersonals und zur schnittstellenübergreifenden Behandlungskontinuität.

    Projektleitung: Sabine Kirchen-Peters

    Veröffentlichungen:

    • Kirchen-Peters, Sabine (2005): Wie fördert man die demenzbezogene Kompetenz in einer Region? Die weitere Umsetzung des Saarlouiser Konzeptes, Saarbrücken: Landkreis Saarlouis
    • Kirchen-Peters, Sabine (2002): Qualifizierung professionell Pflegender und Hilfen für pflegende Angehörige. Verbesserung der Hilfen für Demenzkranke im Landkreis Saarlouis, Saarbrücken: Landkreis Saarlouis
    • Kirchen-Peters, Sabine (2000): "Früher waren Demenzkranke unter meiner Würde ...". Bestandsaufnahme der Versorgungssituation Demenzkranker am Beispiel des Landkreises Saarlouis, Saarbrücken: Landkreis Saarlouis