Dienstleistungsarbeit zwischen Ökonomisierung und Aktivierung. Neue Herausforderungen an Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik

Klassifikation
Dimension Wert
Fördernde Institutionen
  • Sonstige: Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf
  • Typ des Forschungsergebnisses
  • Empirische Untersuchung
  • Veröffentlichungsmedien der Ergebnisse
  • Wissenschaftliche Veröffentlichungen
  • Der Wohlfahrtsstaat in Deutschland ist in den vergangenen fünfzehn Jahren einem weit reichenden Umbau (und teilweisen Rückbau) unterworfen worden. In den Organisationen der sozialen Dienste werden dabei betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumente eingeführt, mit dem Anspruch, die Effizienz sozialer Dienstleistungen zu erhöhen. Die neuen Steuerungsformen bewirken eine "Ökonomisierung" – in der Praxis sozialer Dienstleistungsarbeit treten Kosten-Nutzen-Kalküle und fiskalische Aspekte zunehmend in den Vordergrund. Daneben tritt ein weiteres neues Element: Im Verständnis des "aktivierenden Sozialstaates" werden für die Gewährung sozialer (Dienst-)Leistungen zunehmend Gegenleistungen bzw. die aktive Mitwirkung von Klientinnen und Klienten erwartet und eingefordert. Dieses Aktivierungsparadigma muss letztendlich von den Beschäftigten in den sozialen Diensten in der Interaktion mit ihren Adressaten praktisch umgesetzt werden.

    Bisher ist wenig darüber bekannt, wie die neuen Entwicklungen die Handlungsanforderungen und die Arbeitsbedingungen von professionellen Helferinnen und Helfern prägen. Muss der Staat zunächst seine Bediensteten aktivieren, damit er seine Bürgerinnen und Bürger aktivieren kann? Welche Folgen haben die "Ökonomisierung" und das Paradigma der "Aktivierung" für die Arbeitsprozesse und die Arbeitsqualität der Beschäftigten? Wie drückt sich der Anspruch der Aktivierung in verschiedenen Professionen und Bereichen sozialer Dienstleistungen aus?

    Diese Fragen wurden vom Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso-Institut)  in einer vergleichenden Studie in unterschiedlichen Bereichen sozialer Dienstleistungsarbeit untersucht. Dazu wurden in Einrichtungen der Kinderbetreuung und der Jugendhilfe sowie der ambulanten und stationären Altenhilfe Experteninterviews mit Fach- und Führungskräften sowie Personalvertretern und eine standardisierte Beschäftigtenbefragung durchgeführt

    Projektleitung: Dr. Volker Hielscher

    Veröffentlichung: Blass, Kerstin (2012): Ambulante Pflege zwischen Ökonomisierungsdruck und Aktivierungsanspruch. In: Die Schwester Der Pfleger Nr. 8/2012: 788-790.