Berufliche Anerkennung und Professionalisierung in der stationären und ambulanten Altenpflege

Klassifikation
Dimension Wert
Personendisziplinen
  • Soziologie
  • Fördernde Institutionen
    • Deutschland
      • BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
    Typ des Forschungsergebnisses
  • Empirische Untersuchung
  • Veröffentlichungsmedien der Ergebnisse
  • Wissenschaftliche Veröffentlichungen
  • Zielgruppe
  • Pflegepersonal
  • Die personenbezogenen Dienstleistungen im Bereich der Betreuung und Pflege alter Menschen erfahren infolge der demografischen Entwicklung und der Erosion traditioneller Familienstrukturen einen kontinuierlichen Bedeutungszuwachs. Sie spielen daher ökonomisch wie auch gesellschaftspolitisch eine zentrale Rolle. Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995/1996 wurde einerseits der Pflegemarkt geöffnet und von den Leistungserbringern ein am Marktgeschehen orientiertes Wettbewerbsverhalten eingefordert, der Markt andererseits aber den öffentlich-rechtlichen Regulierungen des Sozialrechts unterworfen. Dies wirkt auf die Preise, das Dienstleistungsangebot und damit auf die Arbeitsbedingungen in diesem „typischen Frauenberuf“, der trotz „Krisensicherheit“ für männliche Erwerbstätige offenbar noch immer keine attraktive Alternative darstellt.

    In dem vom Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso-Institut) durchgeführten Forschungsvorhaben wurden die spezifischen Rahmenbedingungen der Altenpflegebranche und die daraus resultierenden Gestaltungschancen und -hindernisse für die Dienstleistungsfacharbeit Altenpflege untersucht. Es wurden die Arbeitsinhalte und -bedingungen sowie die Qualifikationsanforderungen herausgearbeitet und der Professionalisierungsstand und die berufliche Ausdifferenzierung dieser Dienstleistungsarbeit mit dem Ziel analysiert, eine Einschätzung der gesellschaftlichen Anerkennung der bislang weitgehend nicht akademisierten Dienstleistungsarbeit Pflege vorzunehmen.

    Über die thematische Breite des Forschungsansatzes sind unterschiedliche analytische Schwerpunkte gesetzt, die systematisch zusammengeführt wurden. Dies betraf insbesondere Aspekte der Wohlfahrtsstaatsforschung, der Arbeitssoziologie und der Frauen- und Geschlechterforschung. Zwar stand die erwerbsförmige Pflegearbeit im Fokus, diese erfordert aber durch ihre vermeintliche „Hausarbeitsnähe“ ein erweitertes Verständnis von Arbeit. Hinsichtlich der Professionalisierungschancen und der gesellschaftlichen Anerkennung der beruflichen Pflegearbeit war es ferner von Bedeutung, inwieweit die Versorgung von Pflegebedürftigen über staatlich bereitgestellte Transferleistungen oder marktförmig angebotene Dienstleistungen organisiert ist, und ob diese Dienstleistung zukünftig in Form von prekärer, geringqualifizierter Beschäftigung oder in Form professionell hochwertiger und existenzsichernder Beschäftigung erbracht werden soll.

     

    Projektleitung:

    Kerstin Blass

    Projektmitarbeiterinnen:

    Kerstin Blass, Karoline Duchene

    Veröffentlichung:

    Blass, Kerstin (2012): Altenpflege zwischen professioneller Kompetenzentwicklung und struktureller Deprofessionalisierung. In: Reichwald, R.; Frenz, M.; Hermann, S.; Schipanski, A. (Hrsg.): Zukunftsfeld Dienstleistungsarbeit. Professionalisierung - Wertschätzung - Interaktion. Wiesbaden: Verlag Springer Gabler: 417-438.
    Blass, Kerstin (2011): Altenpflege zwischen Jederfrauqualifikation und Expertentum. Verberuflichungs- und Professionalisierungschancen einer Domäne weiblicher (Erwerbs-)Arbeit. Saarbrücken: iso-institut.
    Fuchs-Frohnhofen, Paul; Blass, Kerstin; Dunkel, Wolfgang u.a. (Hg.) (2010): Wertschätzung, Stolz und Professionalisierung in der Dienstleistungsarbeit "Pflege". Marburg: Tectum-Verlag.